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Stärkung der Medienkompetenz der Eltern zur Gesundheitsförderung der Kinder

Ansprechpartner:

Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Witten/Herdecke am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (Prof. Dr. Oliver Fricke)

Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin der Universität Witten Herdeke (Prof. Dr. David Martin, Dr. Silke Schwarz)

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des St. Elisabeth-Krankenhaus Hattingen-Niederwenigern (Priv.-Doz. Dr. B. Kis)

 

Projekt-Status: Antrag Innovationsfond und BZgA

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Ausgangslage:

Da die Entwicklung einer ADHS eine multifaktoriell bedingt ist, in der neben genetischen Faktoren, epigenetischen Umweltfaktoren auch wesentlich psychische Faktoren innerhalb des Familiensystems und soziale Faktoren eingehen, können präventive Maßnahmen zur Förderung eines protektiven, mit einer Resilienzentwicklung verbundenen Beziehungs- und Erziehungsstils das Risiko der Entwicklung einer ADHS beim Kind reduzieren.

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Projekt-Ziel:

Teilprojekt 1 (Förderung z.B. über die BZgA): Perinatales Gruppenprogramm (therapeutisch-edukativ) für werdende Eltern mit einem erhöhten Risiko zur Entwicklung eines ADHS  ihres Kindes (Zielgruppenprojekt)

Zielgruppe: Eltern mit mindestens einem Elternteil mit einem vordiagnostizierten ADHS

Teilprojekt 2 (Förderung nach § 20 SGBV):  Gruppenprogram für Eltern mit Kleinkindern und einem erhöhten Risiko zur Entwicklung einer ADHS (Sozialraumprojekt).

Sozialraum: Eltern in einem Sozialraum mit einem erhöhten sozialen Risiko für  die Entwicklung einer ADHS (charakterisiert durch bekannte soziale Faktoren.

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Projekt-Umsetzung:

Da die Entwicklung einer ADHS eine multifaktoriell bedingt ist, in der neben genetischen Faktoren, epigenetischen Umweltfaktoren auch wesentlich psychische Faktoren innerhalb des Familiensystems und soziale Faktoren eingehen, können präventive Maßnahmen zur Förderung eines protektiven, mit einer Resilienzentwicklung verbundenen Beziehungs- und Erziehungsstils das Risiko der Entwicklung einer ADHS beim Kind reduzieren. Ziel des primärpräventiven Projekts ist es, durch edukative und in Teilprojekt 1 auch therapeutische Arbeit in der Gruppe den Umgang mit Medien bei Eltern, die genetische und/oder soziale Risikofaktoren für die Entwicklung einer ADHS aufweisen, so zu verändern, dass die Entwicklung einer ADHS beim Kind vermieden oder ihre Ausprägung der Symptomatik verringert werden kann.

In Teilprojekt 1 wird ein pränatales Gruppenprogramm mit Fokus auf den Umgang mit Medien nach Vorbild des SAFE-Programms nach Brisch (siehe https://www.safe-programm.de/ )mit werdenden Eltern, die bereits aufgrund einer bei ihnen bekannten ADHS ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer ADHS ihres Kindes aufweisen durchgeführt (Zielgruppenprojekt).

 

Teilprojekt 2 fokussiert auf Eltern in Familien, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer ADHS aufgrund sozialer Faktoren (Sozialraumprojekt) zeigen. Zu diesem Zweck wird ein Gruppenedukationsprogramm in Kindergärten, das durch dort tätige und spezifisch geschulte Erzieherinnen und Erzieher durchgeführt wird, angeboten.

 

Konzeptentwicklung der Gruppenprogramme (edukativ-therapeutisch und edukativ): Die Konzeptentwicklung und Ausformulierung des Manuals der Gruppenprogramm für beide Teilprojekte  erfolgt durch den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und den Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin der Universität Witten/Herdecke.

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Rekrutierung der Teilnehmer des Gruppenprogramms:

Teilprojekt 1:  In der Stadt und der regionalen Umgebung werden etablierte Spezialsprechstunden für Erwachsene mit ADHS angeboten (u.a. St. Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern, Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke). In diesen Sprechstunden wird aktiv für die Teilnahme an dem perinatal angebotenen Gruppenprogramm geworben und es werden Informationsmaterialien zu diesem Programm im Wartebereich der Sprechstunden ausgegeben. Zusätzlich wird auf das Angebot bei den Anbietern für geburtsvorbereitende Kurse, Hebammen und niedergelassenen Hausärzten, Gynäkologen, und Psychiatern auf das Angebot im ausgewählten Sozialraum hingewiesen. Die Anmeldung zum Gruppenprogramm erfolgt über das Sekretariat des Projektanbieters. Es werden in Gruppen zu je 3 Elternpaaren (bzw. maximal 6 Personen) 6 Sitzungen (je Termin 50 Minuten) durch zwei in der Gruppentherapie erfahrene Mentoren in möglichst wöchentlichem Abstand vor der Geburt durchgeführt. Das Vorgehen in den Gruppensitzungen erfolgt manualgestützt. Die Entwicklung des Manuals ist Teil des Projekts.

Teilprojekt 2:  Kindergärten im ausgewählten Sozialraum des Projekts werden zur Teilnahme am Präventionsprogramm aufgefordert und in einer Informationsveranstaltung mit den Inhalten vertraut gemacht. Bei Teilnahme am Programm werden für jede Einrichtung in 2 Terminen (je 90 Minuten) Erzieherinnen und Erzieher, die später Eltern in standardisiert ablaufenden Sitzungen mit maximal 6 Teilnehmern zum kindgerechten Umgang mit Medien schulen, ausgebildet. Das Schulungsprogramm in den Kindergärten umfasst 2 Einheiten mit je 50 Minuten und wird in möglichst wöchentlichen Abständen durchgeführt.  Die Edukation erfolgt durch ein Manual gestützt und ist die Entwicklung des Manuals ist Teil des Projekts. Eine Supervision der im Schulungsprogramm tätigen Erzieherinnen und Erzieher erfolgt über den Projektanbieter, der auch zur Vermittlung psychiatrischer Vorstellungstermine für Eltern zur Verfügung steht, wenn es im Laufe des Programms bei Eltern zu einem Wunsch nach der Inanspruchnahme zur psychiatrischen Diagnostik oder Beratung kommen sollte.

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Evaluation des Projekts, Begleitforschung:

Um bei einem messbaren Erfolg ggf. eine Nachhaltigkeit der Finanzierung eines der Programme durch einen Kostenträger zu erreichen, soll der Effekt der Teilprojekte auf den Umgang mit Medien wissenschaftliche evaluiert werden. Während der Entwicklungsphase der Manuale zum therapeutisch-edukativen und zum allein edukativen Gruppenprogramm und der Information teilnehmender Projektmitglieder in der Rekrutierung von Probanden (niedergelassene Ärzte, Hebammen und Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten) wird eine longitudinale Evaluation zum Umgang mit Medien über ein Intervall von drei Monaten in Kindergärten des ausgewählten Sozialraums und bei werdenden Eltern prä- und postnatal in der Stadt durchgeführt. Es wird ein standardisiertes Instrument zum Umgang mit Medien durch die Eltern und innerhalb der Familie eingesetzt, mit dem im Abstand von 12 Wochen je einmal gemessen wird. Bei den an den Teilprojekten teilnehmenden Eltern wird ebenfalls im Abstand von drei Monaten zum Beginn des Gruppenprogramms und 12 Wochen nach dem Beginn der Umgang mit Medien evaluiert. Die Evaluation ermöglich über die Zeit auftretende Veränderungen im Umgang mit Medien im Selbstreport darzustellen und damit einen Anhalt zum kurzzeitigen Effekt des Programms widerzugeben.

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