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Die Künste

Projekt: Die Rolle der Kunst in unserem Zentrum für Gesundheit-, Begegnung- und Kultur.

Ansprechpartner: Ulli Kleinrath

„Nur durch das Morgenrot des Schönen dringst du in der Erkenntnis Land“, ist die Abwandlung eines Schiller Zitates von Rudolf Steiner, das ursprünglich lautet „Nur durch das Morgentor des Schönen…..“.

Das Zitat steht am Ende des Vortrages von Rudolf Steiner „Das Wesen der Künste“, vom 28.10.1909. Darin wird ausgehend von einer zauberhaften Winterstimmung in der Abendröte ein märchenhaft traumhafter Weg durch die verschiedenen Künste geschildert. Zwei Frauen erleben die Abendröte in der eisig kalten Winterlandschaft. Die Eine wird von der Kälte überwältigt und sagt die Worte: „Mich friert!“ Die Andere vergißt die äußerlich kalte Stimmung „in völliger Selbstvergesseheit dessen, was sie selbst durch das äußere Physische der Landschaft an Frost spüren kann“ sagt sie, „Wie wunderschön ist die Landschaft rings herum.“ Und diese Empfindung „Ach wie schön“ hält diese Frau lebensfrisch und durchwärmt sie. Und in dieser wärmenden seelischen Stimmung schläft sie ein. Anders als die frierende Frau – diese fällt in einen Schlaf „der ihr schier zum Tode werden könnte“.

Die andere Frau hört beim Einschlafen die Worte eines geistigen Sendboten, der ihr aus der Abendröte entgegen tritt: „Du bist die Kunst“. Und durch die Nacht geht die Frau ihren Weg zu unterschiedlichen geistigen Wesen und durch die Beziehung zu diesen Wesen wird sie selbst zu den verschiedenen Künsten, angefangen bei der Tanzkunst bis hin zur Poesie. U.A. erfährt sie auch die Eigenart der Künste in ihrer Beziehung zu den verschiedenen Sinnen.

 

Als der Morgen kommt hat sie den Reigen der sieben Künste durchschritten und wacht auf und sieht sich wieder in der schneebedeckten Landschaft. Und sie findet neben sich die Frau, die frierend eingeschlafen war, durch den Frost und den Mangel an innerem wärmenden  Erleben ganz erstarrt. Diese Frau, erlebt sie, ist die menschliche Wissenschaft.

Und nun steigt herauf die Morgenröte und die Frau, die die Kunst ist, erlebt, dass sie mit den Erlebnissen der Nacht, mit ihren Erinnerungen daran, als Kunst die halberfrorene Wissenschaft wieder erwärmen und verlebendigen kann. „Und sie merkt, wie das, was halb erfroren ist, wieder lebendig werden kann, wenn das Mitgeteilte von der Wissenschaft aufgenommen werden kann als Erkenntnis.“ Und mit dieser Erfahrung hört sie die Worte Schillers: „Nur durch das Morgenrot des Schönen dringst du in der Erkenntnis Land.“

 

Ein Zauber liegt über dieser Schilderung Steiners – phantasievoll  und auch rätselhaft werden die Künste eingeführt.

Auch wird ihrer Bedeutung für die Verlebendigung der Wissenschaft und deren Erkenntnisaufgabe hervorgehoben. Entsprechend wird das auch die Aufgabe der Kunst in unserem Zentrum sein. Es geht um die Verlebendigung der Sinne und das schöpferisch gestaltende Schaffen. Damit gelingt es über die Kunst den Menschen wieder mit seinem Innersten zu verbinden. Dabei ist die Kunst nicht Mittel zum Zweck, sondern ihr kommt dabei eine originäre sinnstiftende Aufgabe zu, die in künstlerischer Weise „das Morgenrot des Schönen“ in unserem Zentrum wirksam werden läßt.

Ulli Kleinrath 16.5.21

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